Im Folgenden erkunden wir die Möglichkeiten der Innenraumfotografie mit einer Nikon D5300 mit integriertem Blitz.

  • In welchem Format soll ich fotografieren? JPEG oder RAW?
  • Licht – der Hauptfeind
  • Welches Objektiv habe ich verwendet? Warum gerade dieses Objektiv?
  • Vorteile und Nachteile einer sehr offenen Blende?
  • ISO-Werte und Belichtungszeit – wie weit kann ich gehen?
  • Hintergrundlichter – großer Feind oder einzige Hoffnung für ein scharfes Motiv?
  • Einzelfokus oder Flächenfokus? Warum sind meine Motive unscharf?
  • Manueller Fokus – ein unerwarteter Freund?
  • Manueller Modus – wann kann er mir helfen?

In welchem Format soll ich fotografieren? JPEG oder RAW?

Ich beginne den Artikel mit einer kurzen Beschreibung, denn dies ist nicht der Hauptfokus dieses Beitrags, zur Notwendigkeit der Verwendung des RAW-Formats. Als allgemeine Regel gilt: Solange kein akuter Platzmangel besteht, fotografiere ich ausschließlich im RAW-Format. Der Grund liegt in der Speicherung von mehr fotografischen “Informationen”, die ich in der Nachbearbeitung nutzen kann. Bilder bei schwachem Licht hängen stark davon ab, wie wir sie später entwickeln. Daher benötige ich so viele Informationen wie möglich, um die Motive im Nachhinein „aufzuhellen“.

Licht – der Hauptfeind

Das erste Problem bei Innenaufnahmen ist der Lichtmangel. Was das menschliche Auge als ausreichend empfindet, erweist sich oft als trügerisch. Aufgrund der natürlichen Anpassung an schwaches Licht sehen wir mehr, als tatsächlich vorhanden ist. Die Motive verschwinden regelrecht in der Dunkelheit. Das bedeutet jedoch nicht, dass ein unterbelichtetes Foto unbrauchbar ist – hier kommt das oben erwähnte RAW-Format ins Spiel. Wir sprechen weiter unten darüber, wie wir dennoch Details herausarbeiten können.

Welches Objektiv habe ich verwendet? Warum gerade dieses Objektiv?

Ich habe die D5300 mit einem 35-mm-Nikkor-Festbrennweitenobjektiv kombiniert. Kein Zoom also – aber ein großer Vorteil: Festbrennweiten liefern durch ihre Einfachheit natürlich schärfere Bilder. Der größte Vorteil: eine sehr große Blendenöffnung, hier f /1.8 – perfekt für Innenräume, da viel Licht einfällt. Außerdem bietet mir die Brennweite von 35 mm ein weites Sichtfeld, was in engen Räumen von Vorteil ist.

Vorteile und Nachteile einer sehr offenen Blende?

Ich habe bereits f /1.8 gelobt – es bringt Helligkeit ins Bild. Aber: Eine zu weit offene Blende erzeugt einen starken Bokeh-Effekt, der auch nachteilig sein kann. Je weiter offen, desto unschärfer wird der Hintergrund oder Vordergrund – alles außerhalb des Fokuspunktes. Das kann tolle Effekte bringen, aber erfordert, dass alle Motive (z. B. zwei Personen) auf gleicher Ebene stehen. Sind sie z. B. 10–15 cm versetzt, wird einer unscharf. Selbst bei nur einer Person kann das problematisch sein – z. B. wenn man ein Profil aufnimmt: ein Auge scharf, das andere unscharf. Ein Beispiel folgt unten. Am Ende des Artikels sprechen wir über Lösungen.

ISO-Werte und Belichtungszeit – wie weit kann ich gehen?

Jetzt geht es ans Eingemachte. Welche Werte sind realistisch? Zuerst zur Belichtungszeit: 1/x bedeutet, die Blende bleibt für den Bruchteil 1/x einer Sekunde geöffnet. Bei 1/100 ist sie also für eine Hundertstelsekunde offen. Das muss je nach Motiv angepasst werden. Steht mein Motiv still, kann ich länger belichten, z. B. 1/200. Bei Bewegung (z. B. Tanz) muss ich kürzer belichten, z. B. 1/500 – das „friert“ das Motiv ein, auf Kosten der Lichtmenge.

ISO? Das ist die Lichtempfindlichkeit. Je höher der ISO-Wert, desto heller das Bild. Aber zu hohe ISO-Werte führen zu Bildrauschen. Ich empfehle, ISO 1000 nicht zu überschreiten – nur im Notfall. Persönlich finde ich ISO 800 als oberste Grenze für brauchbare Qualität.

    Hintergrundlichter – großer Feind oder einzige Hoffnung für ein scharfes Motiv?

Wenn das Hauptmotiv zu dunkel ist, fokussiert die Kamera auf das hellste sichtbare Objekt – oft im Hintergrund. In beigefügtem Bild sieht man das gut: Das reflektierende blaue Paneel zieht die Fokussierung an. Es gibt aber zwei kombinierbare Lösungen, um das zu vermeiden.

Einzelfokus oder Flächenfokus? Warum sind meine Motive unscharf?

Eine Lösung ist die Umstellung auf Einzelfokus. Damit kann ich einen bestimmten Fokuspunkt direkt auf das Motiv legen.

     Manueller Fokus – ein unerwarteter Freund!

Ich kann der Kamera helfen, indem ich den Fokus am Objektiv auf M/AF umstelle und den Fokusring manuell drehe – so gebe ich einen Hinweis, wo fokussiert werden soll.

Manueller Modus – wann kann er mir helfen?

Zum Schluss empfehle ich den manuellen Modus. Ich fotografiere meist im Modus Shutter Priority – ich wähle Belichtungszeit und ISO, die Kamera regelt die Blende. So bleiben meine Motive scharf und die Bilddynamik kontrollierbar. Aber: In dunkler Umgebung öffnet die Kamera die Blende maximal – gut gemeint, aber riskant, da dann nur eine winzige Schärfeebene bleibt. Im manuellen Modus kann ich das vermeiden. In realen Situationen verlasse ich mich oft auf den Blitz – das gibt mir ein klares Motiv, auch wenn ich an natürlichem Licht einbüße.

Hier folgen einige gelungene Beispiele:

f/2.8; 1/200; ISO-800

DIE FOLGENDEN BEISPIELE WURDEN AUFGENOMMEN MIT: f/3.5; 1/200; ISO-800